Facta Univ. Ser.: Elec. Energ., vol. 19, No. 3, December 2006, pp. 355-370.

Kanalkapazität vielpaariger symmetrischer Kupferkabel, Teil II: Ausnutzung der Fernnebensprechwege

Christoph Lange and Andreas Ahrens

Abstract: In den vielpaarigen symmetrischen Kupferkabeln der Ortsnetze begrenzt das Nebensprechen wesentlich die erreichbare Übertragungskapazität. In einem zugehörigen ersten Teil dieses Beitrages wurde die Kapazität von symmetrischen Leiterpaaren innerhalb vielpaariger Kabel bei Störung durch Nah- und Fernnebensprechen in bidirektional betriebenen Kabeln sowie bei alleiniger Fernnebensprechstörung in unidirektional genutzten Kabeln berechnet. In diesem zweiten Teil des Beitrages wird für unidirektional betriebene Kabel der Blickwinkel verändert und die Kanalkapazität dafür berechnet, dass die über die Fernnebensprechpfade auf benachbarte Aderpaare übergekoppelten Signalanteile ebenso wie das direkt übertragene Signal als Nutzsignal betrachtet werden. Als Ergebnis zeigt sich, dass die Kanalkapazität von Kabelbündeln durch die Ausnutzung des Fernnebensprechens gegenüber der Kapazität von (fiktiven) Bündeln mit perfekt geschirmten Einzelpaaren gesteigert werden kann. Noch weitaus deutlicher wird der erzielbare Kapazitätsgewinn gegenüber der praktisch relevanten Kapazität von Kabelbündeln mit nicht geschirmten Aderpaaren bei gegenseitiger Fernnebensprechstörung. Mit zunehmender Anzahl in einem Bündel zusammengefasster Aderpaare werden die erzielbaren Kapazitätsgewinne größer, wobei insbesondere bei kurzen Kabeln die Steigerung der Kanalkapazität durch Ausnutzung des Fernnebensprechens besonders deutlich ist.

Keywords: Kupferkabel, Kanalkapazität, Fernnebensprechen, Kabelbündel.

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